Legasthenie und Dyskalkulie


 

Was sind Lernstörungen?

 

Lernstörungen können in folgenden Bereichen auftreten:

 

  • Lesen
  • Schreiben
  • Rechnen

 

Personen mit Lernstörungen haben trotz durchschnittlicher Intelligenz bereits in den ersten Schuljahren Probleme beim Erwerb des Lesens, Schreibens oder Rechnens. Diese Probleme werden im Laufe der Jahre immer deutlicher, können nicht durch häufiges Üben beseitigt werden und bleiben bis ins Erwachsenenalter bestehen.

 

Die Bereiche Lesen, Schreiben und Rechnen können einzeln oder kombiniert betroffen sein. Auch der Schweregrad der Beeinträchtigung variiert. Deshalb bedarf es einer gründlichen Abklärung der Lese-, Rechtschreib- und Rechenfertigkeiten, um einen individuellen Therapieplan zu erstellen. Er ist am aktuellen Entwicklungsstand orientiert und baut Schritt für Schritt die erforderlichen Kompetenzen auf.

 

 

Warum ist eine Therapie sinnvoll?

 

  • weil die Therapie einen positiven Einfluss auf den schulischen und beruflichen Werdegang nimmt
  • weil sich die Therapie positiv auf das Selbstbewusstsein auswirkt
  • weil eine Therapie emotionale Probleme wie Schul- und Prüfungsangst mindern kann
  • weil Lesen, Schreiben und Rechnen Alltagskompetenzen sind, die wir ständig brauchen - nicht nur für die Schule!

 

 

In welchem Alter ist eine Therapie sinnvoll?

 

Je früher die Therapie ansetzt, desto besser ist die langfristige Prognose! Da Probleme bereits sehr früh beobachtbar sind, sollte im Zweifelsfall frühzeitig eine Abklärung bezüglich möglicher gravierender Defizite erfolgen. Schon Mitte der ersten Klassenstufe treten vor allem bei starker Ausprägung deutliche Probleme auf, jedenfalls treten die Symptome in der zweiten oder dritten Klassenstufe auf. Eine Therapie ist in jedem Alter sinnvoll. Schulkinder jeden Alters, aber auch Erwachsene, die im beruflichen oder privaten Alltag durch ihre Fähigkeiten im Lesen, Schreiben oder Rechnen beeinträchtigt sind, profitieren langfrisitg von einer Therapie.

 

 

Wie lange dauert die Therapie?

 

Da der Schweregrad der Beeinträchtigung variiert, kann hier keine pauschale Aussage getroffen werden. Bei leichter Ausprägung ist eine Therapiedauer von 6 - 12 Monaten anzunehmen, bei starker Ausprägung entsprechend länger. Großen Einfluss nimmt hier die Mitarbeit der KlientInnen und Eltern zu Hause ein. Nur durch kontinuierliches Training können die einzelnen Teilkompetenzen aufgebaut und gefestigt werden. Erst wenn ein Teilbereich ausreichend gefestigt ist, kann der nächste Lernschritt gemacht werden. Die erlernten Strategien müssen auch nach Beendigung der Therapie selbständig eingesetzt werden.

 

 

Welche Methoden werden angewendet?

 

Zur Verbesserung der Kompetenzen im Lesen, Schreiben und Rechnen werden ausschließlich wissenschaftlich fundierte Methoden angewendet! Die einzelnen Methoden basieren auf entwicklungspsychologischen Theorien und sind durch empirische Studien auf ihre Wirksamkeit überprüft worden. Die Therapie erfolgt symptomorientiert, das heißt sie setzt direkt am Lesen, Schreiben und Rechnen an.

Selbstverständlich werden individuelle Lernvoraussetzungen berücksichtigt. Entsprechend wird die Einheit in Bezug auf die individuellen Leistungen in Punkto Aufmerksamkeit, Konzentration, Frustrationstoleranz, Arbeitsgedächtnis, Motivation, Selbstwirksamkeitserwartung, etc. gestaltet und unterstützende Angebote integriert. 

 

 

Wann sind erste Erfolge sichtbar?

 

Erste Erfolge sind in Trainingssituationen, das heißt in den Therapieeinheiten und zu Hause, oft sehr schnell sichtbar. Da die Therapie jedoch an sehr basalen Fertigkeiten ansetzt, dauert es meist einige Zeit, bis sich auch ein Transfer auf die schulische Leistung (Noten) zeigt. Hinzu kommt, dass die erlernten Strategien und Fähigkeiten in einem geschützten Rahmen natürlich leichter umzusetzen sind als in Stresssituationen. Bei einer Schularbeit oder einem Tests muss auch an viele andere Dinge gedacht werden, sodass das Gehirn nicht so viel Kapazität frei hat, um den Lese-, Schreib- oder Rechenvorgang zu überwachen.

 

 

Wie verläuft die Therapie?

 

1. Anamnesegespräch und Erfassung des aktuellen Leistungsstandes

2. Beratungsgespräch auf Basis der Ergebnisse

3. Wöchentliche Therapieeinheit

4. Kurze Trainingsaufgaben für zu Hause

5. Erfassung des aktuellen Leistungsstandes zum Abbilden von Lernverläufen (ca. halbjährlich)

6. Abschluss: Erfassung des Leistungsstandes und Beratungsgespräch für den weiteren Verlauf